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Nicht streicheln? Nehmt ihnen die Erlaubnis weg...

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Eben beim Gassigang erneut von einer Hundehalterin gehört, dass ihr in der Hundeschule gesagt wurde, dass sie ihren Hund nicht streicheln solle, wenn er bei der Silvesterknallerei zu ihr kommt, sich zu ihr legen, an sie drücken möchte oder auf den Schoß springen möchte. Das solle man alles nicht erlauben, den Hund bloß nicht streicheln – sondern ihn wegschicken oder aufstehen und nicht weiter beachten. Weil man durch Zuwendung die Furcht vor der Knallerei nur verstärken würde. Aussage einer professionellen, gewerblichen Hundeschule. Mit Erlaubnis der zuständigen Behörde in diesem Beruf zu arbeiten, weil die Sachkunde nachgewiesen wurde. Herrschaftszeiten nochmal! (c) fotolia Angst und Furcht sind unangenehme Gefühle, die uns vor Schaden bewahren sollen. Die beste Möglichkeit einem Schaden zu entgehen ist die angeborene Strategie, ängstigenden oder furchteinflößenden Dingen aus dem Weg zu gehen. Geht das nicht, ist es auch möglich über beruhigende Maßnahmen angenehmere Gefü

Der moderne Hundetrainer

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Es ist in allen Bereichen und Berufen so. Neues Wissen, gesellschaftliche und moralische Entwicklungen sowie der Stand der aktuellen Forschungen, prägen die Entwicklung. Berufe und Berufsbilder ändern sich, passen sich den oben genannten Faktoren an. Grundlagen des Hundeverhaltens und der Hundebedürfnisse So auch der Beruf des Hundetrainers. Ein moderner Hundetrainer muss sich heute in den Bereichen der Neurobiologe, der Tierpsychologie und der Verhaltensgrundlagen auskennen und wissen, wie sich ein Hund wann und warum verhält. Und vor allem muss er wissen, welche Faktoren daran beteiligt sind, dass ein Hund sich wohl fühlt. Zudem müssen ihm alle wichtigen Erkenntnisse über die artgerechten und fairen Möglichkeiten bekannt sein, wie man Hundeverhalten zu dessen eigenen Nutzen, sowie einer besseren Harmonie im Zusammenleben mit dem Menschen, beeinflussen kann. Wozu auch ein Grundwissen gehört, welchen Einfluss ggf. medizinische Ursachen auf den Hund und sein Verhalten haben. Me

Buchbesprechung - Coaching für Hundetrainer von Alexandra Hansch

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Wir leben in einer Zeit, in der Hunde immer größere Bedeutung für Menschen erhalten. Was auch zur Folge hat, dass Hundehalter immer mehr Hilfe bei Hundetrainern suchen, um den gesellschaftlichen Ansprüchen, die an sie gestellt werden, genügen zu können. Um Hundehalter kompetent anleiten zu können, muss der Hundetrainer daher auch die Zwischenmenschliche Kommunikation verstehen und beherrschen. Wodurch der Beruf des Hundetrainers immer anspruchsvoller wird. Nicht nur das Training des Hundes muss beherrscht werden, das Coaching des Menschen wird ein immer größerer Teil des Berufsbildes eines Hundetrainers. Leider, und das muss man klar zum Ausdruck bringen, sind viele Hundetrainer in dem Bereich aber nicht genügend qualifiziert. Weshalb das Buch von Alexandra Hansch zum richtigen Zeitpunkt kommt. In diesem Buch werden unterschiedliche Gesprächs- und Fragetechniken vorgestellt die im Hundeschulalltag relevant sind. Es werden Lehrmethoden aufgeführt, die dem Trainer helfen, Hundeh

Die Bindung zwischen Mensch und Hund

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Das Wort Bindung kann man sicher als eines der Schlagworte im Bereich Hundeerziehung in den letzten Jahren sehen. Wie bei allen Themen rund um den Hund wird auch dieser Begriff unterschiedlich definiert und  für die jeweilige Philosophie passend interpretiert.  Vor allem die Herstellung einer Bindung zwischen Mensch und Hund wird kontrovers diskutiert. Bindung als enge soziale Beziehung Lassen Sie uns zu Beginn erst einmal versuchen, eine zumindest annähernd allgemeingültige Definition zu finden. Grundsätzlich kann man eine Bindung als enge soziale Beziehung zwischen Lebewesen sehen, die von intensiven Gefühlen geprägt ist. Das heißt, man fürchtet sich davor den Bindungspartner zu verlieren und vermeidet mit diesem ernsthafte Konflikte, weil diese in der speziellen Konstellation, dem Bindungsverhältnis, unangenehme Gefühle hervorrufen würden. Je enger die Bindung, je intensiver die Gefühle. Wenn wir heute von Bindung im Allgemeinen sprechen geht die Annahme der engen und von i

Warum halte ich eigentlich Hunde?

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Im Moment ist jeder Gassigang mit Jitka ein Spießrutenlauf, weil sie sich in ihrer aktuellen Standhitze mit allem fortpflanzen möchte, was vier Beine hat, optisch entfernt an einen Hund erinnert und nicht schnell genug flüchten kann. Heißt also Leinenpflicht und andere Hunde im Slalom umkurven. Zudem schrecke ich nachts hoch, weil sie in der Nähe meiner Ohren meint, potentielle Väter ihrer Welpen durch lautes Heulen anlocken zu müssen. Und während wir beim Slalomgassigang sind, sehe ich ihren Partner Regaliz, wie er sich etwas anderem widmet. Er lässt sich wie in Zeitlupe fallen, rollt sich über eine Schulter ab um kurz darauf seine Streichholzbeinchen genüsslich in die Luft zu strecken und sich ausgiebig zu wälzen. Der zähflüssige Kot irgendeines Tieres verteilt sich gleichmäßig über seinen Rücken – und liefert den Gestank eines wütenden Stinktiers gleich mit. Der Weg zurück zum Auto gestaltet sich mit liebestoller Hündin und massiv stinkender Fußhupe auch nicht wirklich paradie

Klartextquickie – Wenn der unsichere Hund Wasser auf die Schnauze bekommt…

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Ein Video auf Youtube. Ein Hund ist sichtlich unsicher. Er muss angeleint neben seiner Besitzerin sitzen. Und dann kommen Menschen von vorne, bleiben vor ihm stehen und fixieren ihn. Der Hund fühlt sich sichtlich unwohl, möchte nach hinten weg. Geht aber wegen der Leine nicht. Und Frauchen steht blöd daneben und hilft ihm nicht. Also geht er nach vorne und will die anstarrenden Menschen, die ihn seiner Meinung nach von vorne direkt bedrohen, durch bellen und Drohverhalten seinerseits vertreiben. Wie gesagt, ihm bleibt keine andere Möglichkeit. Und was passiert dann? Unter Anleitung eines Hundetrainers spritzt die Halterin dem Hund, wenn er nach vorne geht, Wasser auf die Schnauze. Der zuvor schon sichtlich unsichere Hund versteckt sich noch verunsicherter hinter Frauchen. Und der Hundetrainer faselt etwas davon, dass der Hund dadurch lernen würde, sich am Frauchen zu orientieren, Frauchen dadurch ihre „Macht“ gegenüber dem Hund demonstrieren würde etc. Verdammt nochmal. Das einzi

Klartextquickie - Er freut sich nicht. Er fürchtet sich…

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Nein, wenn ein Hund mal eine „richtige Ansage“ bekommen hat, freut er sich nicht, den Ansager zu sehen. Viele denken, dass ein Hund auf solche „Ansagertypen“ bei Begrüßungssituationen scheinbar freudig zuläuft. Dass der Hund solche Typen als „Chef“ oder „Rudelführer“ akzeptiert und sich freut, weil er sich dort sicher fühlt. Das ist natürlich vollkommener Unsinn. Wenn der Hund sich jemandem, der ihm mal eine robuste, unfreundliche Ansage gemacht hat, in gebückter und aufgeregter Haltung und oft schwanzwedelnd nähert, hat das nichts mit Freude zu tun. Der Hund fürchtet sich vielmehr vor diesem vermeintlichen Hundeversteher. Und versucht ihn mit seiner Körpersprache zu überzeugen, dass er alles macht, was der Ansager von ihm möchte. Aus Furcht vor der nächsten Ansage… (c) Fotolia - honeyflavour

Zerlegt jeder nordische Hund die Wohnung, wenn er unterbeschäftigt ist?

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Ich weiß nicht wie oft ich gehört habe, dass die jeweiligen Samojeden die ich hatte, doch unheimlich viel Auslauf benötigen würden. Weil solche „Arbeitshunde“ bei zu wenig Beschäftigung unausgeglichen wären und die Wohnung zerlegen würden etc. Klar, wie jeder Hund hat auch ein Samojede ein Bewegungsbedürfnis und auch ein Bedürfnis nach Beschäftigung für das Gehirn. Bedürfnisse, für deren Befriedigung der Mensch zu sorgen hat. Das heißt aber nicht, dass ein Samojede stundenlang durch die Gegend rennen muss um ausgeglichen zu sein.   Die kräftigen, robusten Hunde können so etwas zwar körperlich wenn sie gesund sind – müssen es aber nicht. Man sollte den Hund individuell so beschäftigen, wie es dem jeweiligen Hund guttut. Und ihn nicht durch die Gegend scheuchen, weil es einem so vorgepredigt wird… Alle meine Samojeden waren unterschiedlich im Temperament und ich musste sie alle individuell betrachten und behandeln. Natürlich ähnelten sie sich rassetypisch auch in einigen Eigensch

Fehldiagnose von Hundeexperten: Der bellende Kleinhund und die Chefrolle

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Bei Hunden wurden diverse Eigenschaften verstärkt, um für den Menschen nützlich zu sein. Zum Beispiel müssen, oder besser mussten einige Rassen als Zuchtziel sehr schnell auf Außenreize reagieren können. Spezielle Aufgaben bei der Jagd sind da als Beispiel zu nennen. Diese schnelle Reaktionsfähigkeit hat man bei diversen Rassen erfolgreich über Selektion und Zucht verstärkt. Unruhe Nebenwirkung der Selektion Die Nebenwirkung ist aber sehr oft, dass Hunde solcher Rassen häufig von ständiger Unruhe und Nervosität gekennzeichnet sind. Sind die Hunde mit einer angeborenen, inneren Unruhe zusätzlich noch mit einer dauerhaften äußeren Unruhe konfrontiert, verstärkt sich die Unruhe in ungesundem Maß. Hektische Haushalte, nervöse, unruhige Besitzer, Lärm und Hektik in der Nachbarschaft können Gründe sein, dass diese Hunde in ein starkes Stressverhalten fallen. Welches speziell diese Rassen durch viel Bellen und hohe Erregung im Allgemeinen kompensieren. Und unter der hohen Erregung sind

Die Strafe, die zum Leben gehört

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Seit längerer Zeit trage ich mich mit dem Gedanken, etwas über Lerntheorien zu veröffentlichen, weil nach meiner Erfahrung darüber nicht immer aktuelle Ansichten verbreitet werden. Oder teilweise Interpretationen kursieren, die Philosophien rechtfertigen sollen. Darum mal ein Versuch, die Lerntheorien und den Begriff Strafe sachlich näher zu erläutern. Der Text ist etwas lang geworden, was aber aufgrund des Themas nicht anders geht, obwohl ich schon versucht habe, ihn kurz und verständlich zu halten. Und auch wenn er zu Beginn vielleicht etwas verwirrend sein mag, würde ich mich freuen, wenn er komplett gelesen wird, weil er nur so ein rundes Bild ergeben kann. Die Lerntheorien Mit der Erklärung von Lernprozessen im Allgemeinen beschäftigen sich drei wichtige Lerntheorien: Der Behaviorismus (Lernen durch Verstärkung), der Kognitivismus (Lernen durch Einsicht und Erkenntnis) sowie der Konstruktivismus (Lernen durch persönliches Erfahren, Erleben und Interpretieren). Die Theorien

Klartextquickie – Warum das Jagdverhalten kein Trieb ist

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Mit der Bezeichnung Triebe ist das so eine Sache. Eigentlich spricht man heute eher von Motivationen. Auch von Motivationen, die von innen kommen und einen gewissen Drang auslösen, etwas zu tun. Also durchaus von inneren Antrieben. Da ist zum Beispiel im Kindesalter das Spielverhalten. Man hat einen inneren Drang zu spielen. Damit Körper, Geist und Fähigkeiten trainiert werden. Dieser Drang lässt aber nach, je älter man wird - um mit den Kräften zu haushalten. Der Drang zu spielen kommt von innen und wenn man diesen inneren Antrieb als Trieb bezeichnet, ist das sicher kein Weltuntergang. Jagdtrieb oder Schutztrieb gibt es aber nicht. Jagdverhalten wird nicht von innen ausgelöst. Ein Beutegreifer zeigt es nur nach einem äußeren Reiz. Das Suchen und Aufspüren von Nahrung kommt allerdings wieder von innen (Hunger). Das nennt man aber nicht Jagdverhalten, sondern die erste und zweite Phase des „Appetenzverhaltens“, welches in diesem Fall die Nahrungssuche und das Erkennen von Nah

Klartextquickie – Hunde bitte niemals auf den Boden drücken

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Hunde haben in Situationen, die sie als bedrohlich oder unangenehm empfinden, verschiedene Strategien, damit fertig zu werden. Eine wichtige Strategie ist, der Situation zu entfliehen. Das ist aber nicht immer möglich, weil viele Hundehalter oft nicht mal bemerken, welche Situationen Hunde als unangenehm oder gar bedrohlich empfinden. Und die Hunde an der Leine in die Situation hineinmanövrieren. Wird der Hund dann mangels Fluchtmöglichkeit an der Leine aggressiv um die vermeintliche Bedrohung abzuwehren, der er nicht aus dem Weg gehen kann, wird das von den Hundehaltern vielfach falsch gedeutet. Als Dominanz, Ungehorsam oder ähnliches betitelt. Die Ignoranz, Fehlinterpretation von Hundeverhalten und vor allem auch die Fehlinformationen durch „Hundeexperten“ führen häufig zu Problemen im Verständnis zwischen Menschen und Hunden. Auf den Boden drücken? Zurück zu der Strategie der Hunde, bedrohlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Wenn man in einer Situation, wie zuvor beschrieb

Klartextquickie - Der Hund muss wissen, was er nicht darf. Und was darf er?

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Viele Menschen haben den Anspruch an den Hund, dass er machen muss machen was der Mensch von ihm verlangt. Macht er nicht, was von ihm verlangt wird, muss er mit einer unangenehmen Konsequenz rechnen. Setzt er sich nicht auf „Befehl“, wird er angebrüllt, in die Seite gezwickt, er bekommt einen Klaps oder wird angezischt. Unangenehme Konsequenz, wenn er etwas in Menschenaugen falsch macht. Realität. Immer noch. Was soll er machen? Wie wäre es, wenn man dem Hund erst einmalmal mittteilt, was er machen soll, anstatt ihn dafür zu strafen, wenn er etwas falsch oder nicht macht. Irgendwie unfair und paradox und fast schon pervers. Ein Lebewesen etwas falsch machen lassen, es dann strafen und wollen, dass es danach etwas anderes macht. Das ist so, als ob man einen Schüler die Matheaufgabe falsch machen lässt, ihm dann auf die Finger haut und ihm nachher sagt, wie es richtig sein sollte.  (c) fotolia - freehandz Was will der Mensch? Fairness? Also, es ist weitaus fairer und auc

Klartextquickie - Spielverhalten zeigen heißt nicht immer spielen wollen

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Hunde wollen nicht immer mit anderen Hunden spielen. Auch wenn Hunde bei Begegnungen Spielverhalten zeigen, muss dies nicht zwangläufig Freude und Spielbereitschaft ausdrücken. Spielverhalten wird von Hunden auch gezeigt, wenn sie unsicher sind und einem fremden Gegenüber ihre Friedlichkeit mitteilen möchten. Sie möchten in erster Linie einen Konflikt vermeiden. Situativ gesehen – das heißt nicht, dass es nicht auch ernsthafte Spielaufforderungen gibt – vor allem bei befreundeten und bekannten Hunden. (c) fotolia - Mark Stay Aber auf keinen Fall sollte man Spielverhalten immer als „der will doch nur spielen“ deuten. Es kann eine Übersprungshandlung sein, ein Zeichen von Unsicherheit und/oder der Konfliktvermeidung. Man muss immer den Kontext betrachten und die Hunde situativ und individuell einschätzen.