Klartextquickie – Hunde bitte niemals auf den Boden drücken
Hunde haben in Situationen, die sie als bedrohlich oder
unangenehm empfinden, verschiedene Strategien, damit fertig zu werden. Eine wichtige
Strategie ist, der Situation zu entfliehen. Das ist aber nicht immer möglich,
weil viele Hundehalter oft nicht mal bemerken, welche Situationen Hunde als unangenehm
oder gar bedrohlich empfinden. Und die Hunde an der Leine in die Situation hineinmanövrieren.
Wird der Hund dann mangels Fluchtmöglichkeit an der Leine aggressiv um die
vermeintliche Bedrohung abzuwehren, der er nicht aus dem Weg gehen kann, wird
das von den Hundehaltern vielfach falsch gedeutet. Als Dominanz, Ungehorsam oder
ähnliches betitelt. Die Ignoranz, Fehlinterpretation von Hundeverhalten und vor
allem auch die Fehlinformationen durch „Hundeexperten“ führen häufig
zu Problemen im Verständnis zwischen Menschen und Hunden.
Auf den Boden drücken?
Zurück zu der Strategie der Hunde, bedrohlichen Situationen
aus dem Weg zu gehen. Wenn man in einer Situation, wie zuvor beschrieben, den
Hund auf den Boden drückt. Also, Hund an der Leine kann nicht fliehen und zeigt
deshalb aggressives Verhalten. Und wird deshalb vom Besitzer auf den Boden
gedrückt. Solange, bis er sich nicht mehr wehrt – bis er aufgibt. Mit der
Rechtfertigung, ihn zu disziplinieren, ihm zu zeigen, wer der Boss ist etc.
Ruhiger Hund der innerlich stirbt
Wenn man das macht, nimmt man ihm die letzte Möglichkeit,
eine Strategie zu finden, mit der für ihn bedrohlichen Situation umzugehen.
Bellen oder Aggression an der Leine sind immer noch eine Strategie, die der
Hund wählen kann. Er hat noch eine Handlungsalternative. Nimmt man ihm auch das
noch und drückt ihn bis zur Aufgabe auf den Boden, nimmt man ihm also auch die
letzte Strategiemöglichkeit. Was fatale Folgen haben kann.
(c) fotolia - mila_endo |
Ein so behandelter
Hund verlernt letztlich selbstständig zu handeln, Strategien in verschiedenen
Situationen auszuprobieren und anzuwenden. Der Hund kann komplett
Handlungsunfähig in diversen Situationen werden, ängstlich und unsicher. Im
Grunde tötet man die Seele und das Wesen eines Hundes. Man schafft einen Hund,
der vielleicht „funktioniert“ und ruhig ist. Aber innerlich ruiniert.
Möglichkeit zum Rückzug
Wenn Sie das nicht wollen, „erziehen“ Sie Hunde bitte nie
darüber, sie am Boden festzudrücken. Das hat nichts mit Verständnis für Hunde
zu tun. Wenn man das hätte, würde man Hunden immer die Möglichkeit geben,
Situationen, die sie überfordern, verlassen zu können.