„Das machen Hunde untereinander auch“ – Zeit für einen Klartext
Wenn Hundetrainer „robust“ mit Hunden umgehen, hört man
immer wieder folgende Rechtfertigung: „Hunde gehen auch so miteinander um“. Ein
Satz, benutzt von „Haudrauftypen“, die Hunde fast ausschließlich über
unangenehme Konsequenzen konditionieren, das aber Kommunikation nennen. Menschen,
die in seitenlangen Pamphleten Gewalt rechtfertigen, aber eigentlich simpelsten
Radikalbehaviorismus leben und anwenden. Genau die behaupten, dass Hunde auch
ständig „robust“ miteinander umgehen würden.
Robust miteinander bei unnatürlichem Leben
Nein, wenn wir mal das Spiel und Fortpflanzungsverhalten außen vor lassen, gehen Hunde
in ihrem sozialen Verhalten nicht so miteinander um. Hunde gehen meist
freundlich miteinander um, kontrollieren sich nicht ständig, reglementieren
sich nicht ständig – und vor allem nicht ständig über Härte. So gehen nur Hunde
miteinander um, die schlecht sozialisiert wurden, oder die so gehalten werden,
dass zu viele von ihnen auf engstem Raum leben und/oder die sich nicht mögen. Sie sich nicht aus dem Weg
gehen können, keinen eigenen Freiraum haben, nicht individuell beschäftigt
werden. Sich faktisch 24 Stunden auf dem Fell sitzen – wie Menschen im
Gefängnis oder in einem Fernsehcontainer. Da wird sich fast ausschließlich mit
sozialem Geplänkel beschäftigt, Emotionen kochen leicht hoch, man ist leichter
reizbar, „Mitinsassen“ gehen einem schneller auf die Nerven, Aggressionen
werden häufiger gezeigt – der Lagerkoller breitet sich aus. Das hat nichts mit
normalem Verhalten zu tun. Das ist den Umständen, der Haltung geschuldet.
Meist freundlich untereinander
Wenn Hunde Rückzugsmöglichkeiten haben, individueller Leben
können – dann gehen sie in der Regel freundlich mit Artgenossen ihrer Gruppe um.
Hunde gehen unter vernünftigen Haltungsbedingungen weit weniger robust
miteinander um, als die „Haudrauf-konditionierenden-Radikalbehavioristen“ mit „Rechtfertigungsgequatsche
für Gewalt“ wahr haben möchten. Nun gut, die glauben vermutlich auch, dass die
Insassen eines Big Brother Containers sich so wie im normalen Leben verhalten. Vielleicht
sollte man die mal einige Monate dort einsperren, damit sie nachempfinden
können, wie sich Hunde fühlen, die oft viel zu eng zwangsvergesellschaftet
sind. Und die können nicht sagen: „Ich bin ein Hund, holt mich hier raus!“