Von Krauses, Tierschutzuschis, Dogdominas und Resterampenmachos
Irgendwie hört man ja immer wieder von zwei „Lagern“, wenn
es um Hundeerziehung geht. Nun, ehrlich gesagt findet man tatsächlich höchst
unterschiedliche Sichtweisen, wenn es um den Umgang mit Hunden geht. Allerdings
von nur zwei Lagern zu sprechen ist mir persönlich zu pauschal.
Pauschales Lagerdenken
Aber davon mal abgesehen, ist dieses Lagerbeschwören, vor
allem in Internetdiskussionen, manchmal recht merkwürdig. Wie gesagt, ich
denke, dass von zwei Lagern zu sprechen viel zu einfach ist. Trotzdem gibt es
natürlich Gemeinsamkeiten von Menschengruppen, die sich von anderen
unterscheiden. Interessant ist immer wieder, dass Menschen, die Ihren Hund
nicht mit gern unangenehmen Dingen konfrontieren möchten, auch mal als
Wattebäusche, Gutmenschen oder Grünschleifen abgestempelt werden - selbst, wenn
man die grüne Schleife noch als "Band der Sympathie" einer Bank im Gedächtnis hat.
Und nicht weiß, was mit Grünschleifen gemeint ist. Wenn man als Hundetrainer
unfreundliche Dinge gegenüber Hunden ablehnt, wird man auch gern als Krause
gemobbt. Und wenn man sich um Tiere aus dem Tierschutz kümmert, schallt einem
oft die „Tierschutzuschi“ um die Ohren. Pauschal…
Hardliner? Einfallslos!
Die so betitelten wehren sich dann oft mit ausschweifenden Diskussionen
oder nennen diejenigen, die Wattebausch rufen, Tierquäler oder Hardliner.
Wie
einfallslos :-)
Hinter Tierschutzuschi oder Krause steckt ja wenigstens
etwas Kreativität. Aber Hardliner? Langweilig…
Dabei liefern doch auch diejenigen, die andere verbal mit Krausezynismus
niedermobben möchten, so herrliche Vorlagen für eigene Spitznamen. Zum Beispiel
die Dogdominas. Dogdominas? Kennt ihr nicht? Doch kennt ihr.
Die stechenden Augen der Domina
Ab und zu begegnen mir weibliche Hundehalter, die mir,
sofern sie mich nicht kennen, folgende Frage stellen: „Nach welcher Methode
bilden sie denn Hunde aus?“
Wenn ich dann nur mit „fair“ antworte, verändert sich bei
diesem speziellen Typ Hundehalterin direkt die Mimik. Man merkt förmlich, wie
das Wort „fair“ einen Denkprozess bei der Dame auslöst, ihr Gehirn Gedanken an
Wattebäusche und diese grünen Bankbänder vor ihr inneres Auge liefert. Ihre
Stirn runzelt sich, die Augen rücken enger aneinander und werden schmaler –
während sie ihren Nacken anhebt, das Kinn dabei senkt und mich etwas schief
anschaut. Das Ganze gepaart mit einem Vortrag über irgendwelche Grenzen und
Rudelführungen. Ohne, dass ich mehr gesagt hätte, als „fair“.
Kobras und Frauenfeindlichkeit
Der Blick einer Kobra, die kurz davor ist, sich ihre Beute
zu schnappen. Gepaart mit der Rechtfertigung für unangenehme Dinge gegenüber Hunden. Wie der
Blick einer Domina, kurz bevor sie die Peitsche schwingt (wenn sich jetzt
jemand fragt, woher ich diesen Blick kenne. Ich kenne ihn nicht – ich stelle
ihn mir so vor :-) ).
Eine Dogdomina eben. Festgefahren in Dogmen und auf Schlüsselwörter ihr gesamtes
Potenzial an Vorurteilen abrufend.
Und, damit mir keiner mit Frauenfeindlichkeit kommt.
Natürlich gibt es die gleichen Typen auch unter Männern. Da würde ich
diejenigen, die sofort eine grüne Wattebauschallergie bekommen, nur wenn jemand
seinen Hund fair behandeln möchte, allerdings eher ins aussterbende Lager der
Machos einreihen. Aber da Machos im gesellschaftlichen Kontext heute eher auf
die Resterampe geworfen werden, haben sie wohl nur noch als vermeintliches
Alphatier bei Hunden etwas zu melden – bevor sie im echten Leben den
unterwürfigen Omegakollegen spielen.