Frau schlägt Hund - und erntet keine bösen Blicke...
Für einen Kaffee zwischendurch saß ich heute bei schönen
Wetter vor einem Café in Geseke. Es liegt in einem kleinen Park, durch den auch
ein Bach läuft. Das Café war gut besucht, viele Menschen saßen draußen, um mich
herum. Da kamen zwei Frauen mit ihren Hunden vorbei. Zwei Australien Shepherds.
Die Hunde schienen den Park zu kennen und zogen stark in die Richtung des
Bachlaufs, vermutlich waren sie voller Vorfreude auf das nahende Bad.
Mische mich ungern ein
An dieser Stelle möchte ich kurz etwas einschieben.
Eigentlich mische ich mich nicht ungefragt ein, wenn ich Menschen mit ihren
Hunden sehe – Schlaumeierei stößt meist auf wenig Gegenliebe und schadet Hunden
häufig mehr, als sie hilft. Manchmal spreche ich Leute aber auch gezielt und
sachlich an, wenn ich denke, sie gehen zu weit oder der Hund leidet ernsthaft
und die Besitzer können das nicht erkennen.
Hundeschlägerin
Aber heute konnte ich die Sachlichkeit beim besten Willen
nicht beibehalten. Eine der Frauen, die den Park betraten und deren Hunde zum
Bach zogen, ruckte den ziehenden Hund dauerhaft zurück. Das sah mir nach einem
leider altbekannten Muster aus, dass ziehende Hunde unaufhörlich zurückgeruckt
werden. Das erlebe ich leider andauernd. Auch bei Kunden – aber denen kann ich
dann sachlich Hilfestellung geben – weil sie mich darum gebeten haben. Nun gut,
oder auch schlecht. Die Frau zog und ruckte den Hund also unaufhörlich, was
aber bei dem in diesem Punkt augenscheinlich vollkommen „abgestumpften“ Hund
keinerlei Wirkung zeigte. Das erkannte die Frau dann auch und entschied sich
für eine härtere „Gangart“. Sie schlug dem Hund mit der flachen Hand mit voller
Wucht gegen die Schnauze, worauf dieser sich direkt auf den Boden legte und ein
ganzes Repertoire an Beschwichtigungssignalen aussendete. Trotzdem beugte sich
die Frau über den Hund, fixierte ihn, brüllte ihn an und hob die flache Hand
erneut bedrohlich…
Der Kragen platzt
Mir platzte der Kragen. Da ich Koka bei mir hatte und weil
sie fremde Hunde sowieso nicht unbedingt liebt, konnte ich nicht zu den Frauen
gehen und die drei Hunde einer aufgeheizten Lage aussetzen. Obwohl das auch
keine optimale Lösung war, konnte ich aber nicht anders. Ich rief in lautem Ton
in Richtung der Frauen (naja, der laute Ton war wohl auch eher ein Brüllen…),
dass sie sich hüten solle, den Hund nochmal zu schlagen. Man merkte den Frauen
deutlich an, dass ich sie damit einschüchterte und sie schnellen Schrittes
weitergingen, den Konflikt mit mir scheuend. Kurioser Nebeneffekt der
Situation: Die um mich herum sitzenden Menschen schauten mich empört an, nicht
die Hundeschlägerin. Sorry liebe Umsitzende – Schlaumeier, die sich überall
ungefragt einmischen mag ich auch nicht. Komplettes Duckmäusertum, wenn
irgendwo eine Schweinerei beobachtet wird, mag ich aber erst recht nicht.
Nicht alles erlauben
Ich weiß, ich konnte dem Hund nicht wirklich helfen, doch
vielleicht habe ich ihm in der Situation eine weitere „Watschen“ erspart. Aber
der Hund muss ja dauerhaft mit seiner Besitzerin leben. Allerdings denke ich,
dass diese Art Hundehalter lernen muss, dass sie sich nicht alles erlauben
kann. Wenn man öffentlich eine Hundemisshandlung beobachtet sollte man
einschreiten – und ggf. auch eine Anzeige machen, wenn man genügend Zeugen hat
oder die Situation gut belegen kann. Was man nicht tun sollte, ist wegsehen –
oder noch die schief anschauen, die sich einmischen…
Übrigens – zwar kennt Koka mich überhaupt nicht brüllend.
Sie hat mich in der Situation etwas verwundert angeschaut, war aber nicht
verunsichert. Sie dachte sich wohl, wenn Herrchen sich aufregt, wird das schon
seinen Grund haben. Recht hatte sie…