Kind und Welpe – Ist ein Vergleich der Empfindungen erlaubt?
Überdrehen beim Spiel
Ein Kind spielt und spielt
und spielt – und überdreht dabei. Sein Körper zieht die Notbremse, das Kind
fängt an zu weinen. Seine Mutter erkennt die Zeichen instinktiv, beruhigt das
Kind und bringt es dazu, mit dem Spiel für eine Weile aufzuhören.
Ein Welpe spielt, wird von
seinen Menschen bespielt bis er überdreht. Sein Mensch erkennt die Zeichen
nicht und wirft den Ball und wirft und wirft…
Mobbing untereinander
Ein Kind wird von anderen
Kindern auf dem Spielplatz fortwährend verunsichert und gemobbt. Die Mutter
erkennt dies, greift ein und holt das Kind aus der belastenden Situation.
Ein Welpe wird in der
Welpengruppe von anderen Hunden fortwährend verunsichert und gemobbt. Der
Hundebesitzer ist verunsichert und weiß nicht, wie er reagieren soll. Der
Hundetrainer, der die Welpengruppe leitet sagt nur lapidar: „Da muss er durch…“.
Kauen und Grenzen
Ein Kind ist im Zahnwechsel.
Es hat Schmerzen und teilt dies seiner Mutter mit. Diese tröstet es und hilft
vielleicht zusätzlich mit Mitteln, die die Schmerzen lindern.
Ein Welpe ist im Zahnwechsel
und hat Schmerzen. Er hat festgestellt,
dass die Schmerzen weniger schlimm sind, wenn er auf etwas herumkaut. So nimmt
er das Bein des Küchentischs und kaut daran, um den Schmerz erträglicher zu
machen. Sein Besitzer kommt, sieht den kauenden Welpen und schubst ihn weg,
brüllt ihn an oder „zwickt“ ihm gar in die Schulter. Irgendwelche Hundeexperten
haben ihm gesagt, man müsse dem Hund Grenzen setzen, ihm zeigen, was erlaubt
ist und was nicht.
Kann man Menschenkinder mit Welpen vergleichen?
Bei Menschenkindern wissen
wir wohl instinktiv, was in ihnen vorgeht, wir können uns besser in sie
hineinversetzen. Hineinversetzen und dadurch mitfühlen. Diese „Empathie“,
funktioniert unter Menschen. In Hunde können wir uns anscheinend nur sehr viel
schwerer hineinversetzen. Die Gefühle und Emotionen von Menschenkindern kann
man bestimmt mit denen von Welpen vergleichen. Die Fähigkeiten der Empathie von
erwachsenen Menschen gegenüber Menschenkindern und Welpen scheinen aber sehr
unterschiedlich zu sein.
Übrigens, ich konnte bei
Wild- und „frei“ lebenden Haushunden noch nie feststellen, dass Elterntiere Welpen
für das Kauen auf irgendetwas
maßregelten. Im Gegenteil, meist schleppten sie Knochen oder Äste an, worauf
die Welpen zur Kompensation ihrer Schmerzen herumkauen konnten und durften...
Anmerkung: Der Text wurde
durch den Artikel einer Kollegin in einer Sonntagszeitung gleichen Datums
motiviert.