Traurigkeit und Glück in Hundeaugen
Amerika ist ein großes Land und man würde einen ebenso
großen Fehler machen, wenn man dieses Land pauschal betrachten würde. Hunde z.
B. werden dort sehr unterschiedlich gehalten, betrachtet und behandelt. Während
Hunde auf dem Land oft noch echte Hunde sein dürfen, die weder Leine noch
Erziehung kennen und sich Ihren Tag gern auch mal selbst gestalten dürfen,
werden Sie in den Großstädten komplett anders behandelt. Bei einem Ney York
Aufenthalt in der letzen Woche durfte ich zwei Dinge feststellen: Erst einmal
ist New York, bei aller Dekadenz die sie auch ausstrahlt, eine faszinierende
und tolle Stadt, die ihresgleichen sucht. Immer eine Reise Wert…
Was mir auffiel war die Tatsache, dass die dort von uns
gesehenen Hunde zu ca. 50 % Stachelhalsbänder oder ähnliche Foltermittel trugen.
Darüber hinaus wurde auch bei den Hunden, die kein Foltermittel trugen, häufig
mit der Leine am Halsband geruckt. Augenscheinlich „funktioniert“ das dort auch,
zugegeben konnte ich keine (!) Leinenpöbeleien oder Leinenzerrer entdecken.
Allerdings musste ich Hunde sehen, die ein unglaublich hohes Repertoire an Stresssymptomen
zeigten und fast ausnahmslos diesen leeren, ängstlichen Blick hatten – den Blick,
den traurige Lebewesen zeigen. Mehrheitlich sah ich also funktionierende aber
traurige, gestresste Hunde. Mehrheitlich, persönlich beobachtet – nicht pauschal
betrachtet. Sicher gab es auch Hunde, die „normal“ und „zufrieden“ neben ihren
Besitzern hertrotteten. Bei den Gesichteten aber eine absolute Minderheit…
So aufregend die Stadt ist, so schön ein Aufenthalt in
Amerika immer wieder ist. Die traurigen Hundeaugen belasten mich persönlich. Umso
schöner der Empfang daheim von vier Augen, die alles andere als traurig waren,
als ich zurückkehrte. Puzzel und Koka hatten dieses Blitzen in den Augen, das
man hat, wenn die Endorphine den Körper fluten, wenn man glücklich ist. Schon
schön, wenn es Lebewesen gibt, die sich so freuen können, wenn man zurückkommt.
Sicher freuen sich auch Menschen auf mich – aber so unmissverständlich zeigen
es nur Hunde.
Dieses Glück in den Augen meiner Hunde, welches ich in den
Augen der Hunde New Yorks mehrheitlich vermisst habe, das macht wiederum mich
glücklich. Das sind diese Gänsehautmomente…
Puzzel und Koka sind keine „perfekt“ funktionierenden Hunde
(obwohl sie bei einem „Profi“ leben). Aber sie können glücklich sein und dürfen
das auch zeigen. Das ist mir viel wichtiger…
PS - Natürlich sollte man hier erwähnen, dass es auch bei uns (zu)viele dieser traurigen Hunde gibt. Allerdings sind es dort definitiv mehr...Mehr anzeigen