Artgerechte Pelztierhaltung? - Augen auf und Mitgefühl anschalten beim Jackenkauf...
In den letzten Jahren ist z. B. bei Winterjacken ein echter Pelzkragen wieder modern geworden. Oder auch andere Pelzmode. Gerechtfertigt wird der Trend mit Zuchttieren aus artgerechter Haltung.
Es gibt also tatsächlich Menschen die behaupten, man könne Tiere,
deren Pelze der Mensch für sich nutzen möchte, „artgerecht“ halten. Am besten
kenne ich mich natürlich mit Hundeartigen aus, darum möchte ich einmal etwas
vom natürlichen Leben eines Fuchses erzählen.
Großes Revier durchwandern
Füchse sind für Hundeartige relativ häufig auf Achse. Sie
schlagen selten große Beute wie etwa Wölfe, sondern ernähren sich von vielen
kleinen Mahlzeiten am Tag. Das können kleine Säugetiere sein, aber auch Insekten
oder auch pflanzliche Kost wie Beeren etc. Um Ihren Tagesbedarf an Nahrung zu
decken durchwandern sie ihr Revier, täglich fünf bis sechs Stunden lang. Um
ihre Beute und ihre Nahrung zu erhalten werden sie oft vor Probleme gestellt –
Probleme die sie lösen müssen, die ihr Gehirn fordern. Bei aller Arbeit der
Nahrungsbeschaffung regenerieren Füchse aber auch lang und ausgiebig – weit
über 10 Tagesstunden werden in sicheren, abgeschlossenen Rückzugsorten (Höhlen,
dichtes Gebüsch) ohne viele Außenreize verschlafen. Und, häufiger als man
denkt, kommt es bei Füchsen auch zu sozialen Kontakten mit vertrauten, oft
verwandten Artgenossen.
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Nicht in direkter Nachbarschaft zu fremden Artgenossen
Fremde Artgenossen werden allerdings meist gemieden oder
vertrieben, bzw. der Versuch unternommen, sie zu vertreiben. Zur Sicherung des
Territoriums, welches Überlebenswichtig ist. 5 bis 6 Stunden wandern und
Probleme lösen, den Kopf anstrengen. Lange Zeit ausgiebig und ohne Belästigung
ruhen, sowie ausgiebiges Sozialverhalten mit Artgenossen, die sich ein
Individuum aussucht – oder ihnen auch aus dem Weg gehen kann. Das ist ein
natürliches, ein artgerechtes Leben dieser Tierart.
Natürliches Leben auf wenigen Quadratzentimertern?
Wie bitte will man ein solches Leben einem Fuchs auf einer
Pelzfarm bieten? Auf wenigen Quadratzentimetern in einem Käfig? Wie soll ein
Fuchs dort sein auf Problemlösung ausgelegtes hochentwickeltes Säugetiergehirn
beschäftigen? Mal mit einem Ball, welcher ihm lieblos in den Käfig geworfen
wird? Wie soll er mit hunderten weiterer
Füchse und dem menschlichen Arbeitsbetrieb rundherum seine ernsthaften Ruhephasen finden? Wie soll
er in der Kiste seinen Bewegungsdrang, sein Bedürfnis nach langen Streifgängen
ausleben? Geht mit jedem Fuchs ein Mitarbeiter 5 Stunden Gassi am Tag?
Natürlich nicht – unter Artgerecht verstehen diese Pelzproduzenten einige
Quadratzentimeter mehr Raum im Käfig, und mal einen Ball oder ein Spielzeug
hineinwerfen.
Unschuldig in der Todeszelle
Das ist so, als wenn man eine Gefängniszelle für einen
Menschen um einen Quadratmeter vergrößern würde und dem Insassen jeden Tag dasselbe
Fernsehprogramm vorsetzen würde. Und der Fuchs „sitzt“ zudem noch vollkommen
unschuldig in diesem Käfig. Es ist mir wirklich vollkommen unverständlich, wie
ein halbwegs normaler Mensch auch nur im Ansatz auf die Idee kommen kann, man
könne einem Fuchs ein „schönes“ oder nur im Entferntesten der Art gerechtes
leben in einem Käfig bieten. Dusselige Ausreden für ein blutiges Geschäft,
welches nur dem Profit dient und mit keinerlei Notwendigkeit gerechtfertigt
werden kann. Es geht nur um die Befriedigung von Eitelkeits- und
Modebedürfnissen von Menschen. Von selbstsüchtigen Menschen ohne Herz und
Mitgefühl.