Von schnüffelnden und autoritativ erzogenen Hunden mit Biothane Leine im BARF-Shop
Wenn wir ein Buch lesen, leistet unser Gehirn Höchstarbeit.
Im Grunde werden uns durch die Schrift ja nur unvollständige Informationen
geliefert. Wir nehmen nur Buchstaben wahr, die im Kopf zu farbigen und bewegten
Bildern umgesetzt werden, die komplexe Vorgänge und Sachverhalte schildern.
Lesen ist anstrengend. Die Aufnahme der visuellen Informationen, die sich von
Wort zu Wort ändern, strengen das Gehirn an, halten es aber gleichzeitig
flexibel und gesund. Unser Gehirn benötigt für die Informationsverarbeitung
übrigens mehr Energie als jedes andere Organ im Körper. Was zeigt, wie
aufwändig das Verarbeiten von ständig neuen Informationen ist.
Verarbeitung von Geruchsinformationen
Ein Hund kann zwar keine Bücher lesen. Aber er kann etwas,
was wir im Vergleich dazu nur beschränkt können. Die Informationsverarbeitung
mit der Nase. Die Aufnahme und Weiterverarbeitung im Gehirn. Auch der Hund kann
mit wenigen Informationen in seinem Gehirn Bilder formen und Informationen
sammeln, die für sein Leben wichtig und interessant sein können. Ein Fähigkeit,
die bei seiner Art von Natur aus eingerichtet wurde, um die Existenz seiner
selbst und seiner Art zu sichern. Mit der Nase werden Informationen über
Nahrung, Feinde und Freunde gesammelt und im Gehirn interpretiert. Und diese
Informationen können an einer einzelnen Hausecke in großer Zahl vorhanden sein.
Da können Spritzer von Speiseeis zu finden sein, dort können sich Geruchspartikel
von Nahrung festgesetzt haben, dort können andere Hund ihre Markierungen
hinterlassen haben, dort kann sich eine Katze geschubbert haben und vieles
mehr. Informationen, die uns verborgen bleiben. Der Hund kann aber mit seiner
Nase all das feststellen – all die Informationen kann er an der Hausecke
finden. Und noch mehr – mit großer Wahrscheinlichkeit kann er bei den
Markierungen anderer Hunde Geschlecht und Gesundheitszustand ablesen.
Hund liest mehrere Bücher gleichzeitig
Es ist faszinierend – er kann so viel feststellen, was uns
fast vollkommen verborgen bleibt – und er kann so viele verschiedenen
Informationen, die sich überlagern und vermischen, voneinander trennen. Das
kann man meiner Meinung nach damit vergleichen, als wenn wir ein Buch lesen
würden, in dem mehrere Texte einfach übereinander abgedruckt sind – und wir
trotzdem in der Lage wären, einem der in dem Buchstabenmeer verschwindenden
Texte folgen zu können, ihn mit unseren Augen und dem Gehirn zu separieren.
Genau das kann ein Hund mit seiner Nase und den Informationen an der Häuserecke.
Das Schnüffeln ist also eine gute und wichtige Beschäftigung
für jeden Hund – egal welcher Rasse und Größe. Dass man rassebedingt noch
zusätzlich beschäftigen kann/muss, versteht sich von selbst.
Schnüffeln zu langweilig? Facebookdiskussionen helfen, während
der Hund beschäftigt ist…
Wenn einem Hundehalter die Hundebeschäftigung „schnüffeln“
zu langweilig oder zu uncool ist: Der kann ja auf dem Smartphone, während der
Hund schnüffelt, einer moderneren Tätigkeit rund um Hunde nachgehen. Sie/Er
kann sich dort in 14 verschiedenen Facebookgruppen darüber streiten, ob dem
autoritativ1 erzogenen Hund mit negativ verstärkter, positiver
Strafe beigebracht wird, dass die Biothaneleine aus dem BARF Shop umweltgerechter
ist…
Alle sind glücklich – der Mensch darf sich die Welt
komplizieren, wie er möchte – während der Hund gemütlich sein Gehirn an der
geruchsintensiven Häuserecke flexibel hält.
Komplexe Informationsverarbeitung | (c) fotolia |
1autoritative Erziehung: Der
Humanpädagogik entliehener Begriff, der praktisch jede Form der Erziehung
rechtfertigt. Strafen und belohnen, Zuckerbrot und Peitsche. Allerdings gibt es
keine klaren Aussagen, wieviel Zuckerbrot und Peitsche jeweils angewandt
werden. Darum ist es auch in der Humanpädagogik ein umstrittener Begriff.