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Ein bisschen erschrecken schadet doch nicht – Oder: Die Suche nach dem Tal der Deppen…

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Eigentlich ist Klartexthund ja im Urlaub. Aber es gibt Geschichten, die muss man erzählen, solange sie noch frisch sind – damit man dazu noch die emotionale Nähe hat…   Heute Vormittag. Ich gönne mir ein Frühstück auswärts in einem Restaurant in der Stadt. Zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel ist es dort erwartungsgemäß recht voll. Da kommt ein Paar mit einem kleinen Hund herein, den ich als Westie identifiziere. Sie setzen sich an den Tisch direkt neben mir. Der Hund legt sich unter den Stuhl seines Frauchens und drückt sich an deren Beine. Er zeigt deutliches Stressverhalten. Er hechelt stark, sabbert dabei und klemmt die Rute fast schon in den Körper. Eine Kellnerin kommt vorbei, beladen mit gebrauchtem Geschirr und Besteck. Fast direkt am Tisch des Hundes und seiner Besitzer fällt etwas vom Besteck scheppernd auf den Boden, fast erwischt eine Gabel den Hund. Die Besitzer ignorieren den Hund… Gestresster Hund wird ignoriert Das Restaurant wird immer voller. Menschen d

Silvester - Hunde trösten erlaubt und wichtig!

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Mein Hund Puzzel liegt auf seiner Fensterbank und geht seinem Job nach. Unser Haus bewachen und mich benachrichtigen, wenn draußen etwas vor sich geht, was uns bedrohen könnte. Plötzlich, ein lauter Knall. So laut, dass die Scheiben vibrieren. Ich erschrecke mich und schaue zu Puzzel in Richtung Fensterbank. Er liegt ruhig, aber sein Blick und seine Ohren sind auf einen Punkt draußen gerichtet. Noch bevor ich aufstehen kann um in meiner Besorgnis nachzusehen, was passiert ist, sehe ich, wie seine Ohren sich etwas abdrehen, er nichts mehr fixiert und seinen Kopf entspannt absenkt. Das beruhigt mich, Puzzel hatte etwas wahrgenommen, kontrolliert, was es war und blieb völlig ruhig – was auch mich beruhigte. Sein Verhalten und seine Stimmung übertrug sich direkt auf mich. Meine „Angst“, bzw. das bedrohliche Gefühl verschwand. Trotzdem stand ich auf um nachzusehen. Irgendetwas war von einem LKW gefallen, die Menschen waren gerade dabei wieder aufzuladen. Puzzel hatte aber erkannt, dass die

Aggressive Hunde: Dominanz oder Arthrose?

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Wenn man tatsächlich mit Menschen und ihren Hunden arbeitet, sammeln sich automatisch Daten an, die den Erfahrungsschatz vergrößern und die man durchaus statistisch verwenden kann – die aber auch Augen und Horizonte öffnen können. So habe ich einmal die Daten zusammengestellt, die mir oft im Zusammenhang mit Hunden und Aggressionen begegnen. Die Fälle, die ich ausgewertet habe, stellten sich folgendermaßen dar: Es ging um Hunde, die aggressives Verhalten (statistisch hier inklusive Drohverhalten wie knurren, obwohl fachlich nicht korrekt als Aggression anzusehen)gegen den Besitzer und Menschen zeigten. Da ich bei einem solchen Verhalten immer zuerst den Tierarztbesuch empfehle, ergeben sich bei Hunden mit dem benannten Verhalten folgende statistische Daten: Hunde, die bei mir vorgestellt wurden und aggressives Verhalten zeigten (wie vorher beschrieben und dem Tierarzt vorgestellt wurden), hatten zu 63 % (!) gesundheitliche Probleme. Es handelte sich dort in erster Linie um Erkrankung

Hundeprofi versagt als Rudelführer

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Nieselregen, nasse Wege, Pfützen. Unser Gassigang im Wald ist nicht wirklich schön heute. Aber wir müssen da durch… Puzzel und ich nehmen es auch hin wie es ist. Nur Koka, die eigentlich das beste „Outdoorfell“ hat, das man sich vorstellen kann, möchte sich nicht mit den äußeren Umständen anfreunden. Regen von oben ist ja noch okay, aber dieser Matschweg, den Herrchen heute ausgesucht hat, geht bei ihren Prinzessinnenpfoten gar nicht. Also driftet sie langsam vom Weg ab, mitten in den Wald hinein, einem laubbedeckten Rehpfad folgend – in direkter Richtung zu unserem Auto. Nur eben diagonal und nicht im Rechteck dem eigentlich Weg folgend. Puzzel und ich folgen ihr. Der Weg ist dank des Laubs zwar angenehmer unter den Füßen, allerdings müssen wir einige Hindernisse (umgefallene Bäume, enges Strauchwerk) überwinden bis wir zielgenau am Fahrzeug landen. Koka hat uns sicher manövriert, einen neuen, uns vorher völlig unbekannten Weg gefunden, bzw. angelegt. Und sie hat von sich aus die Fü

Der perfekte Hund

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Mein „Seminarhund“ Karl-Otto ist der fast perfekte Hund, praktisch die „Eier legende Wollmilchsau“. Er lässt alles (wirklich alles) über sich ergehen, bellt nicht, jagt nicht, bleibt dort sitzen, wo man ihn absetzt, zieht nicht an der Leine und kommt nicht auf die Idee selbstständig irgendeinen Unfug zu veranstalten. Seine Pflege ist überschaubar, er ist gesundheitlich stabil – nur Feuchtigkeit mag er nicht. Er ist stubenrein, braucht wenig bis gar keinen Auslauf bzw. frische Luft. Menschliche „Erziehungsfehler“ steckt er kommentarlos weg und beantwortet einen „robusten“ Umgang mit ihm niemals mit Aggression. Er ist verträglich mit Hunden, Katzen, Vögeln – eigentlich allen Lebewesen. Und er strebt garantiert nicht nach der Rudelführerrolle – menschliche Rudelführer können sich aber an ihm austoben. Leinenruck etc. lassen ihn vollkommen kalt…   Gut, als Wachhund taugt er nicht, da er sehr ruhig ist und es ihn nicht stört, wenn Fremde in sein Revier eindringen. Es gibt aber Gesch

Sind Hunde Demokraten, Diktatoren oder…?

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Die Sprüche, mit denen man in der Hundewelt – oder besser in der Welt der Hundebesitzer - konfrontiert wird, kann man manchmal schon als absurd bezeichnen. Ein klassisches Beispiel für diese Kategorie der Sprüche ist mit Sicherheit die Aussage, dass Hunde keine Demokraten sind. Betrachtet man diesen Spruch ganz nüchtern, so entspricht er sicherlich der Wahrheit. Ich habe zumindest noch keinen Hund gesehen, der einen Umschlag in eine Wahlurne wirft oder seine Pfote bei einer Abstimmung im Parlament hebt. Die Demokratie ist ein Modell, das Menschen entworfen haben, um einigermaßen friedlich miteinander zu leben. Aber Menschen haben noch andere Modelle, wie sie zusammenleben. Diktaturen und Monarchien zum Beispiel. Ist ein Mensch nun kein Anhänger der Demokratie, wo die Mehrheit einer Bevölkerung über wichtige Entscheidungen abstimmt, dann ist er vielleicht Anhänger eines diktatorischen Systems, wo nur wenige die Entscheidungen für alle treffen, meist werden diese Entscheidungen mit Dru

Entspannung in der Hundeerziehung. Können uns Indiens Hunde dabei helfen?

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Indien ist ein Land, das man nur schwer beschreiben kann. Zu mannigfaltig sind die Menschen und die Umstände, unter denen sie leben. Auf den ersten Blick findet sich dort eigentlich nichts, was dem Mitteleuropäer in irgendeiner Form vertraut vorkommen könnte. Vielleicht noch die Ankunft am Flughafen und das typische Flair, welches alle Flughäfen der Welt gemeinsam haben. Wenn man allerdings die Kofferbänder, den Zoll und das Flughafengebäude hinter sich gelassen hat, betritt man im wahrsten Sinne des Wortes eine fremde Welt. Eine fremde Welt, in der jedem geraten sein sollte, sich kein Auto ohne einheimischen Fahrer zu mieten. Der Straßenverkehr gestaltet sich, zumindest aus der Sicht eines Europäers, der es gewohnt ist sich an Regeln im Straßenverkehr zu halten, äußert befremdlich. Die einzigen Regeln, an die sich gehalten wird, ist der Linksverkehr und dass man andere Verkehrsteilnehmer durch lautes betätigen der Hupe warnt, wenn man irgendein (in meinen Augen) waghalsiges Fahrmanö

Stolz auf Koka und alle Hunde

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Gerade mit Koka in der Stadt unterwegs gewesen. In einiger Entfernung kommt uns eine Frau mit ihrem Kind entgegen, einem kleinen Jungen mit einem Roller. Als der Junge uns erblickt, gibt er mit seinem Roller Gas und kommt frontal auf uns zu. Ich sage noch „langsam“ und trete mit Koka zur Seite in eine Wiese. Doch blitzschnell ist der Junge da, stoppt ca. 2 m vor uns, lässt den Roller laut scheppernd fallen und rennt mit ausgestreckter Hand auf Koka zu, um sie zu streicheln. Mein ruhig gesprochener Protest kommt bei ihm nicht an. Und nachdem er seinen polternden Roller verlassen hat und in unsere Richtung rannte, fiel er auch noch über seine eigenen Beinchen um plumpste Koka direkt vor die Nase und fing direkt wie eine Sirene an zu weinen… Ihm war nichts passiert und ich meckerte ihn auch nicht aus – Kinder sind nun einmal so und müssen irgendwie auch so sein. Es wäre da vielmehr der Job der Mutter gewesen, eine solche Situation zu verhindern… In der ganzen Situation war ich aber s

Gute Rudelführer schnüffeln auch am Hintern

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Wie sagt ein Berliner Witzbold immer? Kein Scherz… Genau das muss ich auch sagen, wenn ich von der folgenden Geschichte berichte. Ein Kunde rief mich an, schilderte mir, ohne dass ich zumindest „guten Tag“ sagen konnte, direkt das „Problem“ mit seinem Hund. In seinen Augen sei dieser zu dominant, würde die Rangordnungen nicht akzeptieren usw. Im weiteren Gespräch, bzw. in seinem weiteren Monolog konnte ich genau heraushören, dass der Hundehalter ein glühender Fan einer aus dem TV bekannten Rudelführertheorie war. Seiner Ansicht nach musste der Hund genau wissen, wer das Sagen hat, weil er sonst ein gemeingefährliches Monster würde. Übrigens, der Hund war ein Beagle… Auf jeden Fall hatte er alle möglichen Tipps und Ratschläge von Hundeschulen und auch seinem TV-Idol umgesetzt, um der Rudelführer zu werden. Hund durfte nicht als erster durch die Tür, wenn Hund eine Sekunde zu lang selbstständig an einer Ecke schnüffelte wurde er „korrigiert“ usw. All das Zeug, was immer noch durch vi

Traurigkeit und Glück in Hundeaugen

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Amerika ist ein großes Land und man würde einen ebenso großen Fehler machen, wenn man dieses Land pauschal betrachten würde. Hunde z. B. werden dort sehr unterschiedlich gehalten, betrachtet und behandelt. Während Hunde auf dem Land oft noch echte Hunde sein dürfen, die weder Leine noch Erziehung kennen und sich Ihren Tag gern auch mal selbst gestalten dürfen, werden Sie in den Großstädten komplett anders behandelt. Bei einem Ney York Aufenthalt in der letzen Woche durfte ich zwei Dinge feststellen: Erst einmal ist New York, bei aller Dekadenz die sie auch ausstrahlt, eine faszinierende und tolle Stadt, die ihresgleichen sucht. Immer eine Reise Wert… Was mir auffiel war die Tatsache, dass die dort von uns gesehenen Hunde zu ca. 50 % Stachelhalsbänder oder ähnliche Foltermittel trugen. Darüber hinaus wurde auch bei den Hunden, die kein Foltermittel trugen, häufig mit der Leine am Halsband geruckt.   Augenscheinlich „funktioniert“ das dort auch, zugegeben konnte ich keine (!) Lein

Hahnverordnung fällig?

Beim Weg mit dem Auto zu einem unserer Gassireviere kamen wir heute an einem einsamen Haus am Waldrand vorbei, wo die Hühner auf der Straße standen (machen die dort immer, ist ganz normal). Um dort nicht übernachten zu müssen, steige ich aus um die Hühner sanft zu überreden die Fahrbahn zu räumen. Plötzlich kommt der dazugehörige Hahn und attackiert mich J Kein Weltuntergang, wenn so ein Hahn ins Hosenbein zwickt. Oder doch? Ist er eine Gefahr für die Menschheit? Am besten, ich zeige den Hühnerhalter an, er hätte einen wesensauffälligen Hahn. Dann darf er nur noch an der Flatterleine raus und bekommt einen Schnabelkorb. Wenn er davon befreit werden soll, muss er zum Wesenstest –weil er seinen Job hervorragend ausgeführt hat… Gut, der Hahn und ich haben uns auf eine Kompromisslösung geeinigt. Ich bin ins Auto gestiegen und er hat die Hühner von der Straße getrieben. So waren alle beteiligten zufrieden – bis auf Puzzel und Koka, die alles aus dem Auto beobachtet hatten. Und sich

Hundeerziehung mit Markenzeichen – Eine Betrachtung der Methoden und Versprechungen

Wer heute als Hundetrainer etwas auf sich hält, erzieht und berät nicht einfach nur Hund und Halter, sondern entwickelt ein ganz eigenes, einmaliges, nie da gewesenes Konzept, eine Methode oder gar eine Philosophie. Wenn das einmalige Konzept dann noch als Marke eingetragen wird, verspricht man sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den „normalen“ Hundetrainern, der sich optisch und wirtschaftlich bemerkbar machen soll. Betrachtet man die wirtschaftliche Vermarktungsstrategie der unzähligen, einmaligen Konzepte und Methoden, kann man natürlich nichts dagegen einwenden. Der Markt hat den Bedarf, die verunsicherten Hundehalter suchen sich „Heilsbringer“, die ihnen schnelle und einfache Lösungen suggerieren. Wie gesagt, verkaufspsychologisch und von der Marketingseite her gesehen, ist das „abgrasen“ des Marktes rund um den Hund nicht zu beanstanden. Werbefachleute leisten hier gute Arbeit. Aber welche Folgen hat das für den Hund und seinen Halter? Sind wirklich alle Systeme so ei

Extreme

Gestern wurde mir über Facebook folgende extreme Meinung vermittelt: Wenn man einen Hund bis zur Bewusstlosigkeit würgt, dann überträgt sich die negative Energie des Hundes auf den Menschen, wodurch der Hund diese negative Energie dann vom Menschen zurückbekommt. Oder so ähnlich… Ich glaube, Leute die so etwas äußern haben eine Art Energiekrise. Ich habe ernsthafte Zweifel, ob dort alle Gehirnregionen mit den notwendigen Energien versorgt werden.   Ja und dann wurde mir, aus einem komplett anderen Blickwinkel, noch etwas anderes untergejubelt: Wenn man seinen Hund nur böse anschaut, ist man ein Gewalttäter. Da ich nicht glauben kann, dass es   Menschen gibt denen nie ein böser Blick entweicht, steigt nach der Logik die ohnehin schon hohe Zahl menschlicher Gewalttäter in unglaubliche Höhen… Und als wenn die Meinungen des Tages nicht schon gegensätzlich und „extrem“ genug gewesen wären, lese ich noch etwas, was mich endgültig schockiert. Krawalltiere loben plötzlich eine Kritik a

Der Egoismus des „NEIN sagenden Wattebauschs“

Ich höre oder lese immer wieder, dass ich ein Mitglied der so genannten „Wattebauschfraktion“ in der Hundeerziehung sei. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was das sein soll. Doch wenn man die verbreitet vorherrschende Meinung im Netz über die Merkmale dieser Wattebauschfraktion zusammenstellt, stellen sie sich mir wie folgt dar: Wattebäusche sagen nie „NEIN“, sie erziehen Hunde ausschließlich über Klicker und machen viel „Gucci, Gucci“, teilweise auch gutschi, gutschi oder sonst wie buchstabiert. Wenn ich mir diese Merkmale so anschaue, bin ich alles andere als ein Wattebausch. Ich sage mal „NEIN“ zu Hunden, ich schaue sie sogar mal bedrohlich an, wenn ich anderer Meinung bin als sie – allerdings ist das relativ selten, mein Umgang mit Hunden beschränkt sich ganz bestimmt nicht auf Verbote und Abbrüche. Aber ein „NEIN“ ist schon mal drin – und gehört für mich zum Leben und einer Beziehung unter Lebewesen. Meine Hunde sagen es auch mal zu mir ;-) So, das Merkmal „niemals ne

Der Jäger von Soest

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Im Roman „Simplicius Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wird die Hauptfigur bekannt, indem sie, als Jäger verkleidet, Raubzüge und Plünderungen rund um die westfälische Stadt Soest unternimmt. Das „Jägerken von Soest“ ist bis heute fest verbunden mit der Stadt, die sogar jährlich ein „Jägerken“ wählt, welches Soest z. B. bei Veranstaltungen in anderen Städten repräsentiert. Die historische Romanfigur kam mir spontan in den Sinn, als ich folgenden Anruf erhielt: „Tach, D. am Apparat. Bin Jäger und habe Ärger mit meinem Hund!“ Ein Herr D. aus Soest also, der sich gleich als Jäger ankündigte . Interessant , dachte ich und wartete auf weitere Erläuterungen. Doch da kam nichts, nach dem Wort Hund erfolgte eine fast schon bedrohliche Stille. „Und?“, fragte ich dann in diese hinein. „Sie können doch so einen Ärger wegmachen, oder etwa nicht?“, grummelte der Soester Jäger. „Ich kann gerne versuchen, Ihnen zu helfen, wenn Sie ein Problem mit Ihrem Hund haben